Lot 213. Maria Mela Muter Warschau 1876 – 1967 Paris. Zigeunerfamilie, Um 1930. Öl auf Holztafel. 101,5 x 83,3 cm. Gerahmt. – Mittig auf dem Bauch des Babys mit einer ringfömigen unauffälligen Kerbe. Lempertz. Estimate 70,000-90,000 euro. 5/29/15
Provenienz:
Galerie Gmurzynska, Köln (mit rückseitigem, teils fragmentiertem Etikett; wohl 1960er Jahre); Galerie Kenda Bar-Gera, Köln (mit rückseitigen Etikett, darauf bezeichnet und datiert “No 26” , “ca. ’30”); Privatbesitz Israel
Das Familiensujet nimmt im Oeuvre Mela Muters einen bedeutenden Platz ein, was auf Grund des schmerzhaften Verlustes ihres Sohnes im Alter von nur 21 Jahren verständlich ist. Auch das vorliegende Gemälde ist von einer gewissen Melancholie und zugleich von kraftvoller Intensität erfüllt. Trotz der bewegten Komposition besitzt es eine gewisse ruhige Festigkeit, welche die sehr persönliche Handschrift der Künstlerin offenbart. Charakteristisch für Muters dem Spätimpressionismus zuzurechnenden Werk ist der lebendige, bisweilen an Cézanne oder auch Van Gogh erinnernde pastose Pinselstrich. Die Porträtierten sind ungeschönt und authentisch dargestellt, was das besondere Einfühlungsvermögen der Künstlerin unter Beweis stellt. Mela Muter hatte sich bald in Paris als Porträtistin einen Namen gemacht. Die Kunst der aus Polen ausgewanderten, selbstbewussten Malerin fand schnell Zugang zu den Pariser Salons. So malte sie nicht nur Berühmtheiten wie den Picasso-Verleger Vollard oder den Komponisten Roussel, sondern auch viele vom Leben gezeichnete Menschen aus dem Elendsmilieu, denen ihr besonderes Interesse galt.
