
Lot 528. KANTOR, TADEUSZ
Wielopole Skrzynskie 1915 – 1990 Krakau
“Objet pictural”.
Öl auf Leinwand, sig. u.r., verso dat. 1964, betitelt, gewidmet “à Birgitta” u. bez. “Chebrex Le Rocher”,
100×81 cm
Provenienz: Vom Künstler direkt an den jetzigen Schweizer Besitzer.
Das vorliegende Gemälde weist bereits mit seinem Titel darauf hin, dass es sich um ein Werk an der Schnittstelle zwischen Objekt und bildlicher Schöpfung handelt. Durch die pastose Verwendung der Ölfarbe erzielt Tadeusz Kantor eine plastische Textur von haptischer Wirkung, wodurch sein Bestreben, verschiedene künstlerische Disziplinen miteinander zu verquicken, nachvollziehbar wird.
Estimation CHF 28,000. Dobiaschofsky. 11/10/17

Lot 557. KANTOR, TADEUSZ
Wielopole Skrzynskie 1915 – 1990 Krakau
Untitled.
Öl auf Leinwand, sig. u.r., verso dat. 1964, gewidmet “à Birgitta” u. bez. “Chebrex”,
38×54,5 cm
Provenienz: Vom Künstler direkt an den jetzigen Schweizer Besitzer.
Der Pole Tadeusz Kantor durchlief sein Studium an der Akademie der Schönen Künste in Krakau, wo er im Zuge der 1925 veröffentlichten Schrift “Die Bühne im Bauhaus” sein Interesse am konstruktivistischen Theater entdeckte. Während der deutschen Besetzung Polens 1942-1944 leitete er das experimentelle “Niezalezny Teatr” (“Unabhängiges Theater”), wo auch der Grundstein für sein späteres Bühnenschaffen gelegt wurde. 1955 rief er zusammen mit Freunden die Theaterkompanie Cricot 2 ins Leben, die in den 1970er Jahren Weltruhm erlangen sollte. Kantors renommiertestes Theaterstück ist die 1975 entstandene “Tote Klasse”, eine Mischung aus Schauspiel, Happening und Installationsskulptur. Das Oeuvre des wegweisenden Theaterreformers und Künstlers lässt sich nur schwer in verschiedene Disziplinen unterteilen. Ob tätig als bildender Künstler, Theaterregisseur, Bühnenbildner oder Kunst- und Theatertheoretiker – Kantors Arbeiten standen stets in engem Bezug zueinander und sind als Teil eines Gesamtkunstwerkes anzusprechen. In allen genannten Betätigungsfeldern stand zudem der Entstehungsprozess und nicht das Kunstwerk als Produkt im Vordergrund. Kantors Entwicklung lässt sich besser anhand seiner Malerei als an seiner Bühnenarbeit, die stets biografische Bezüge zur Kindheit aufweist, erschliessen. Von einer surrealistisch inspirierten Phase und einem nach eigener Aussage “kubisierenden Realismus” über das Informel und den abstrakten Expressionismus bis hin zur Gegenständlichkeit in den 1960er Jahren ist sein Werk stets vom Umgang und Spiel mit verschiedenen Materialien geprägt.
Estimate CHF 14,000.