Lot 192. Kubicki, Stanislaw (Ziegenhain 1889 – 1942 Warschau). Aloe III. Aquarell über Bleistift auf leichtem Karton. 1929. 27 x 23,5 cm, unter Passepartout. Unter Glas gerahmt. Provenienz: Aus dem Nachlass von Margarete Kubicka und Stanislaw Kubicki. – Abgebildet in: Lidia Gluchowska, Stanislaw Kubicki. Kunst und Theorie, Berlin 2001, Tafel XIII. Estimate €6,000. Dr. Lehr. 05/03/25. Sold 38,000
Kolejny obraz Stanisława Kubickiego pojawiający się w niemieckim domu Dr. Lehr (Niemcy są bardzo uczuleni na stopnie naukowe i stąd ten ‘Dr’ przed nazwiskiem. Inny sławny niemiecki doktor to Dr. Mengele, który zreinkarnował się właśnie w postaci dr. Gizeli Jagielskiej również potafiącej sprawnie zabić dziecko zastrzykiem prosto w serce. Słowem, doktoryzujmy się bo może znajdziemy się w gazetach). Wracając, akwarela nie jest sygnowana ale autorstwo nie powinno budzić wątpliwości.
Lot 239. Kubicki, Stanislaw (Ziegenhain 1889 – 1942 Warschau). Erschaffung der Pflanzen. Öl auf Leinwand. Um 1926. 148,5 x 173 cm. Gerahmt. Estimate 120,000 euro. Dr. Lehr. 04/27/24. Sold 190,000 euro
Monumentalny obraz Stanisawa Kubickiego. Od ponad roku trwa wyprzedaż rodzinna jego prac.
Provenienz: Aus dem Nachlass von Margarete Kubicka und Stanislaw Kubicki. – Ausgestellt in: Stanislaw Kubicki. Berlin, Sonderausstellung der Galerie der Juryfreien, Juli 1931. – Abgebildet in: Lidia Gluchowska, Avantgarde und Liebe. Margarete Kubicka und Stanislaw Kubicki 1910-1945, Berlin 2007, S. 190 sowie in: Lidia Gluchowska, Ein Sack Zucker. Interview mit Prof. S. Karol Kubicki, in: Pro Libris, Nr. 3 (28), Zielona Góra 2009, S. 70-81. – Antworten auf die Frage nach dem Schicksal und der Neugeburt der Welt suchte Stanislaw Kubicki zumeist in der Naturphilosophie. Neben seinen Anfang der zwanziger Jahre geschaffenen Gedichtreihen, stellte er in seinen Bildern eine Art Analyse der Naturprozesse dar. In diesen dominieren bis ca. 1927 Darstellungen von Blumen und Naturelementen und ab 1927 solche des Tierreiches. 36 dieser Werke zeigte Kubicki 1931 in einer Einzelausstellung der Juryfreien, darunter das vorliegende Hauptwerk “Erschaffung der Pflanzen”, das auf einer Fotografie des Ausstellungsraums ganz prominent zu sehen ist. – In einer detaillierten Rezension der Weltkunst besprach Eckardt von Sydow die Ausstellung: “Figuren, Tierbilder, Pflanzen, Stadtbilder sind in ornamental zerlegender und zugleich aufbauender Weise konstruiert. Ein tiefes lyrisch-mystisches Gefühl für Tier und Pflanze füllt das ornamenthafte Gefüge mit symbolkräftigem Gehalt.” – Kubickis Gemälde folgt einem strengen, von Diagonalen durchzogenen Bildaufbau, bei dem die Liniengebilde sowie die in stakkatohaften Pinselstrichen komponierten Farbflächen in Bewegung geraten und dadurch den Naturprozess der “Erschaffung der Pflanzen” in Gang zu setzen scheinen. – “Feste, ruhige, stetige Handbewegungen und ein genau beobachtendes Auge, dessen Beobachtungsfähigkeit aus dem denkenden Erfassen der Struktur des Objektes kamen, waren bei allen Arbeiten des St. Kubickis die Grundlage. Der tiefste Anlaß jedoch, aus dem dann später diese Zeichnungen und Bilder entstanden, war eine Liebe zur Schöpfung, die diese ihm in gewisser Weise zurückgab, wenn sie nach oft wochenlangen, zum mindesten stundenlangen, geduldigen Beobachtungen ihm etwas von sich offenbarte – eine Erkenntnis von der Art des Wachstums einer Pflanze in verschiedenen Umgebungen .” (Aus: Margarete Kubicka, Beziehungen zu den Objekten, Manuskript. – Alle Zitate nach Lidia Gluchowska, 2007, S. 190 und S. 240 ff.) – Fachmännisch restauriert. Retuschen.
Lot 226. Kubicki, Stanislaw (Ziegenhain 1889 – 1942 Warschau). Blühender Kaktus. Öl auf Leinwand. Um 1930. 90,6 x 68 cm. Gerahmt. Verso auf einem Etikett von fremder Hand betitelt. Estiamate 40,000 euro. Dr. Lehr. 10/28/23. Sold 125,000 euro
Provenienz: Aus dem Nachlass von Margarete Kubicka und Stanislaw Kubicki. – Ausgestellt in: Sonderausstellung der Juryfreien. 6. Reihe. Galerie der Juryfreien, Berlin 1931 (zu sehen auf einer zeitgenössischen Fotografie der Ausstellungsräume, diese abgebildet u.a. in: Lidia Gluchowska, Avantgarde und Liebe. Magarete und Stanislaw Kubicki 1910-1945, Berlin 2007, Abb. 25, S. 71) sowie in: Frühjahrsausstellung in der Kamillenstraße. Berlin, Kunstamt Steglitz, 1946, Katalog-Nr. 105.
Gemeinsam mit 35 weiteren Arbeiten präsentierte Stanislaw Kubicki vorliegendes Gemälde 1931 in einer Sonderausstellung der Juryfreien. Diese wurde in einer detaillierten Rezension der Weltkunst von Eckardt von Sydow besprochen: ”Figuren, Tierbilder, Pflanzen, Stadtbilder sind in ornamental zerlegender und zugleich aufbauender Weise konstruiert. Ein tiefes lyrisch-mystisches Gefühl für Tier und Pflanze füllt das ornamenthafte Gefüge mit symbolkräftigem Gehalt.” Noch im selben Jahr erläuterte von Sydow in der Prager Zeitschrift ”Volné Smery”, Kubicki ”sei einer der wenigen Repräsentanten dieser Richtung”, der anders als die anderen nicht ”mit einem Rückzug endete oder in das Wasser eines reinen Dekorativismus einmündete.[…] Das Werk Kubickis weist ein zweifelloses Übergewicht des Intellekts auf, aber auch eine intuitive Art des gemeinsamen Erlebens von pflanzlichem und animalischem Leben, eine Art, wie man sie seit geraumer Zeit nicht mehr auf Ausstellungen gesehen hat.” (zitiert nach: Lidia Gluchowska, 2007, S. 240 ff.)
Vorwiegend mit Kosmologie beschäftigt, schuf Kubicki seine durch Diagonalen und pointierte stakkatohafte Pinselstriche geprägten Arbeiten zwischen 1927 und 1931 in der Stille der Berliner Hufeisensiedlung in Britz. Seine Theorien publizierte er in der Zeitschrift ”a-z” der Kölner Progressiven im Rheinland. Franz Seiwert schrieb über das Werk seines Freundes ”… die darstellung der natürlichen gegebenheit wird zwangsläufig erweitert zur sinnbild-form”, die Bilder seien Manifeste der Ordnung einer idealen Welt. Kubicki suchte den Baustein des Lebens und schuf mit seinen geometrischen, semi-abstrakten Farbfeldern dynamische Protokolle seiner metaphysischen Studien. Er schrieb zu seinen Bildern: ”Und wer zu hören versteht, / dem singt die Wiese, / ein blumiger Abhang / oder der duftende Saum des Waldes / ein tausendstimmiges Lied.” (Zitate aus: Stanislaw Kubicki – Pflanzenzeichnungen. Berlin, Eigenverlag, 1959, ohne Seitenangaben)
Ein kleines Löchlein sowie eine minimale Kratzspur.
To druga część dorobku artysty wyprzedawanego przez rodzinę w tym samym domu aukcyjnym. W kwietniu ubiegłego roku jego Bocian osiagnął 130,000 euro (https://polishartcorner.com/2022/04/30/stanislaw-kubicki-1889-1942/). Prace Stanisława Kubickieg na obecnej aukcji, o technice nazywanej ‘pointylistycznymi mozaikami’ są dobrze udokumentowane w literaturze i pochodzą z lat 30-tych. Artysta został zamordowany przez Niemców.
Stanisław Kubicki. Der Heilige und die Tiere III, 1932
Lot 227. Kubicki, Stanislaw (Ziegenhain 1889 – 1942 Warschau). Der Heilige und die Tiere III. Öl auf Leinwand. Um 1932. 110 x 144,5 cm. Gerahmt. Estimate 120,000 euro. Dr. Lehr. 10/28/23. Sold 170,000 euro
Provenienz: Aus dem Nachlass von Margarete Kubicka und Stanislaw Kubicki. – Der Künstler wurde 1932 von Raoul Hausmann vor dem Bild fotografiert (abgebildet u.a. in: Lidia Gluchowska, Avantgarde und Liebe. Margarete Kubicka und Stanislaw Kubicki 1910-1945, Berlin 2007, S. 261). – Das Gemälde abgebildet in: Lidia Gluchowska, Roger Loewig – Stanislaw Kubicki. Inseln der Menschlichkeit, Berlin 2003, S. 60; Lidia Gluchowska, Avantgarde und Liebe. Margarete Kubicka und Stanislaw Kubicki 1910-1945, Berlin 2007, S. 197.
”Der Heilige und die Tiere” verbildlicht die Möglichkeit eines arkadischen Zusammenlebens aller Wesen in einem idealen Universum und sucht in den elementaren Strukturen der Natur das Absolute und Ewige. Das Werk ist somit ein Gegenentwurf zu den politischen und kämpferischen Verwerfungen der frühen 30er Jahre, also genau zu der Zeit, als vorliegendes Gemälde entstand. Der spätere Widerständler Kubicki hoffte damals noch auf eine gnostisch pantheistische Lösung. Seine Frau schrieb zu dem Bild: ”Soviel Schwermut liegt in seinen Bildern, soviel noch nicht gelöste Urkraft und eben das Verlangen nach Klarheit. Auf dem Bild ‘Der Heilige und die Tiere’ ist er ganz menschenfern, schmerzvoll setzt der Katholik in ihm das hellende Kreuz hinter den Kopf. Schwermut aber ist erdhaftend, so ruft er die Tiere, die ihn wärmen, schützen, den Atem der Urgeburt ausströmen – – – und nur ins dunkelnde Auge dringt die Unkenntnis der Ewigkeit. So bleibt der Heilende doch ungeschützt vor dem Sein. Ihm bleibt die Entscheidung – Weg oder Wirrnis.” (Margarete Kubicka, zitiert nach: Lidia Gluchowska, 2007, S. 197)
Lidia Gluchowska, die die Analogien zwischen dem Werk Franz Marcs und Stanislaw Kubickis detailliert hinterfragte, kam zu dem Schluss: ”Daß es in seiner Bildwelt mehr Tiere und Pflanzen als Menschen gibt, scheint ein Gegenentwurf zum Anthropozentrismus traditioneller Malerei zu sein, aber er strebt, im Gegensatz zu Marc, keinesfalls eine ‘Animalisierung’ der Kunst an. In den auf die kosmische Ordnung bezogenen Werken beider Kubickis kommt das pantheistische Element zum Tragen. In den Tier- und Pflanzenbildern Stanislaw Kubickis, die zusammen mit seinen theoretischen Äußerungen und seinen Gedichten eine Art kosmologisches System bilden, ist obendrein das Franziskanische deutlich ausgeprägt.” (Lidia Gluchowska, 2007, S. 240 ff.)
In diesem großformatigen Hauptwerk greift Kubicki auf Bildmotive aus seinen früheren Arbeiten zurück: Den Menschen mit dem aufgestützten Kopf im Zentrum kombinierte er mit einem Gnu, einem Gayal und einer Hirschkuh – alles Lebewesen, die ihn bereits in den späten 20er Jahren beschäftigten. Mit stakkatohaften Pinselstrichen und rayonistischen Elementen verwob er Mensch und Tier kompositorisch ineinander und ordnete die Elemente in eine pyramidale Struktur, die bei aller energetischen Dynamik der Diagonalen und Vertikalen dem Bild Stabilität und Ruhe verleiht. Dunklere Farbtöne in der unteren Bildhälfte erden das Werk, hellere Blau- und Grüntöne stehen für Himmel und Pflanzen und bilden so eine Synthese der kosmologischen und metaphysischen Grundidee, die Kubicki in seinen Bildern, naturphilosophischen Texten und Gedichten zum Ausdruck brachte.
Die Leinwand mit einer fachmännisch restaurierten Läsur. Retuschen und leichtes Craquelé.
Lot 220. Kubicki, Stanislaw (Ziegenhain 1889 – 1942 Warschau). Aufsetzender Storch II. Öl auf Holz. Um 1931. 151 x 125,5 cm. Gerahmt. Provenienz: Aus dem Nachlass von Margarete Kubicka und Stanislaw Kubicki. – Abgebildet in: Lidia Gluchowska, Stanislaw Kubicki. Kunst und Theorie, Berlin 2001, Tafel XV; Lidia Gluchowska, Avantgarde und Liebe. Margarete und Stanislaw Kubicki, Berlin 2007, Abb. 64, S. 195 sowie in: Lidia Gluchowska, Ein Sack Zucker. Interview mit Prof. S. Karol Kubicki, in: Pro Libris, Nr. 3 (28), Zielona Góra 2009, S. 70-81.
1931 präsentierte Stanislaw Kubicki 36 Bilder in einer Sonderausstellung der Juryfreien, die in einer detaillierten Rezension der Weltkunst von Eckardt von Sydow besprochen wurde: “Figuren, Tierbilder, Pflanzen, Stadtbilder sind in ornamental zerlegender und zugleich aufbauender Weise konstruiert. Ein tiefes lyrisch-mystisches Gefühl für Tier und Pflanze füllt das ornamenthafte Gefüge mit symbolkräftigem Gehalt.” Noch im selben Jahr erläuterte von Sydow in der Prager Zeitschrift “Volné Smery”, Kubicki “sei einer der wenigen Repräsentanten dieser Richtung”, der anders als die anderen nicht “mit einem Rückzug endete oder in das Wasser eines reinen Dekorativismus einmündete.[…] Das Werk Kubickis weist ein zweifelloses Übergewicht des Intellekts auf, aber auch eine intuitive Art des gemeinsamen Erlebens von pflanzlichem und animalischem Leben, eine Art, wie man sie seit geraumer Zeit nicht mehr auf Ausstellungen gesehen hat.”
Lidia Gluchowska, die die Analogien zwischen dem Werk Franz Marcs und Kubickis detailliert hinterfragte, kam zu dem Schluss: “Marc wendet sich unter dem Vorzeichen seiner Zeit vom Naturlyrismus ab und sucht die reine Naturkopie zu überwinden, um die verborgene, innere Seite der Natur im Bild festzuhalten, womit er den Bestrebungen Kubickis vorausgeht. Andererseits ist jedoch festzustellen, daß, während Kubicki seinen Antinaturalismus auch in Schwarzweißdrucken expressiver Linienführung erarbeitete, für Marc die expressive, symbolisch aufgeladene Farbgebung im Vordergrund stand. Für Kubicki ist die Bedeutung der Farbsymbolik weit geringer. […] Daß es in seiner Bildwelt mehr Tiere und Pflanzen als Menschen gibt, scheint ein Gegenentwurf zum Anthropozentrismus traditioneller Malerei zu sein, aber er strebt, im Gegensatz zu Marc, keinesfalls eine `Animalisierung’ der Kunst an. In den auf die kosmische Ordnung bezogenen Werken beider Kubickis kommt das pantheistische Element zum Tragen. In den Tier- und Pflanzenbildern Stanislaw Kubickis, die zusammen mit seinen theoretischen Äußerungen und seinen Gedichten eine Art kosmologisches System bilden, ist obendrein das Franziskanische deutlich ausgeprägt.” (Alle Zitate nach Lidia Gluchowska, 2007, S. 240 ff.)
In vorliegendem Gemälde, das auf Wunsch von Margarete Kubicka entstand, hat Kubicki den Flug eines Storchs in Szene gesetzt. Durch schräg nach oben laufende Diagonalen und pointierte stakkatohafte Pinselstriche verlieh Kubicki dem Tier eine immense energetische Kraft und macht so den segenbringenden Vogel zum Boten für einen spirituellen Neuanfang und zum Symbol für das Leben. – Materialbedingtes Craquelé.
Estimate 80,000 euro. Dr. Lehr Kunstauktionen GmbH. 04/30/22. Sold 130,000 euro
Zakoczyło mnie zainteresowanie pracami Stanisława Kubickiego, polsko-niemieckiego ekspresjonisty (ojciec Polak, matka Niemka) na aukcji w Niemczech. Jako ciekawostka rodu Kubickich: przodek artysty, Jakub Kubicki (1758 – 1833) był znanym architektem działającycm w Rzeczpospolitej i on to m. in. przebudował Belweder warszawski do wyglądu dzisiejszego. Stanisława Kubickiego prac jest bardzo mało na rynku i chyba panuje konkurecja z rynkiem niemieckim a może nawet znacznie szerszym. Łądującego bociana licytowano długo od 55,000 euro i sprzedano za 130,000 euro. Wydaje mi się, że polskie muzea podobnej jakości prac tego artysty nie posiadają w swoich zbiorach. Spore to było wydarzenie moim zdaniem na dość marnym rynku poloników. Pozostałe prace również zostały sprzedane z dużym przebiciem. Artysta prawdopodobnie został zamordowany przez Niemców. Prace jego żony, Niemki, Małgorzaty (Margarette) Kubickiej również były na tej aukcji i też zostały zauważone przez kupujących i wysoko sprzedane.
Stanisław Kubicki.Selbstporträt
Lot 225. Kubicki, Stanislaw (Ziegenhain 1889 – 1942 Warschau). Selbstporträt I. Öl auffester Malpappe. 1911. 48,4 x 37,8 cm. Gerahmt. Provenienz: Aus dem Nachlass von Margarete Kubicka und Stanislaw Kubicki. – Abgebildet in: Lidia Gluchowska, Stanislaw Kubicki. Kunst und Theorie, Berlin 2001, Tafel II sowie in: Lidia Gluchowska, Avantgarde und Liebe. Margarete und Stanislaw Kubicki, Berlin 2007, Abb. 2, S. 81.
Auf Wunsch seines Vaters begann Kubicki 1908 mit einem Architekturstudium an der Technischen Hochschule in Berlin. Bald ließ er sich jedoch schon von seinen eigenen Interessen leiten und belegte zwischen 1909 und 1911 Vorlesungen zu Philosophie und Naturwissenschaften an der Berliner Friedrich-Wilhelms-Universität. 1911 nahm er als Gasthörer das Studium an der Königlichen Kunstschule auf, wo er seine spätere Frau Margarete Schuster kennenlernte.
Aus dieser Zeit stammt vorliegendes Selbstbildnis, das Kubicki in markanter und selbstsicherer Pose zeigt. Mit kantigen Gesichtszügen und flächigem Farbaufbau besticht dieses von Gauguin inspirierte und an zeitgleich entstandene Porträts Jawlenskys erinnernde Frühwerk mit seiner feinen Ästhetik und klaren Farbwahl. “Charakteristisch an ihm sind die markante schwarze Kontur und die flache Modellierung der Gestalt. Die Pinselführung drückt Entschiedenheit und Kraft aus, die Umrisse sind rundlich.” (Lidia Gluchowska, 2007, S. 331) Bei der im rechten Vordergrund sichtbaren Topfpflanze, deren Farben auf Kubickis Kleidung abgestimmt sind, handelt es sich um eine blaue Hyazinthe, die als Symbol für Aufrichtigkeit gelesen werden darf.
Der baldige Ausbruch des Ersten Weltkrieges brachte eine Wende im Leben des Künstlers. Während eines Sonderurlaubs am 22. Dezember 1916 heiratete Kubicki in Berlin Margarete Schuster. Durch sie hatte er erste Ausgaben der Zeitschrift “Die Aktion” erhalten, deren Herausgeber Franz Pfemfert war und dessen Einfluss die politischen und künstlerischen Ansichten Kubickis nachhaltig prägen sollte. Margarete Kubicka und Stanislaw Kubicki wurden Teil des “Aktions-Kreises” und dadurch der künstlerischen Avantgarde Berlins und des neuen Polens. 1917 gründeten sie die Posener Künstlergruppe “Bunt” (Revolte), deren ausdrucksstarke expressionistische Holzschnitte in der “Aktion” abgedruckt wurden. Bereits 1918 widmete Pfemfert der Künstlergruppe eine eigene Ausgabe, die sie einer breiten Öffentlichkeit bekannt machen und die Sehgewohnheiten des Bürgertums reformieren sollte. – Stärkere Retuschen.
Estimate 20,000 euro. Dr. Lehr Kunstauktionen GmbH. 04/30/22. Sold 36,000 euro
Stanisław Kubicki.Morgenröte
Lot 222. Kubicki, Stanislaw (Ziegenhain 1889 – 1942 Warschau). Morgenröte I. Pinsel in Tusche auf grauem Bütten. 1919. 23 x 19,5 cm, im Passepartout freigestellt. Unter Glas gerahmt. Verso weitere Tuschpinselzeichnung “Attentat”, 1920. Provenienz: Aus dem Nachlass von Margarete Kubicka und Stanislaw Kubicki. – Ausgestellt und abgebildet in: Versuch einer Rekonstruktion: Internationale Ausstellung Revolutionärer Künstler 1922 in Berlin. Neuer Berliner Kunstverein, 1975, Katalog-Nr. 23 sowie abgebildet in: Lidia Gluchowska, Avantgarde und Liebe. Margarete und Stanislaw Kubicki, Berlin 2007, Abb. 53, S. 143. – Leicht gebräunt und minimal stockfleckig.
Estimate 1,500 euro. Dr. Lehr Kunstauktionen GmbH. 04/30/22. Sold 3,000 euro
Stanisław Kubicki.Demut
Lot 231. Kubicki, Stanislaw (Ziegenhain 1889 – 1942 Warschau). Demut. Holzschnitt auf feinem Papier. 1922. 16 x 14,8 (29,8 x 23) cm, unter Passepartout. Unter Glas gerahmt. Signiert u. betitelt. Provenienz: Aus dem Nachlass von Margarete Kubicka und Stanislaw Kubicki. – Ausgestellt in: Versuch einer Rekonstruktion: Internationale Ausstellung Revolutionärer Künstler 1922 in Berlin. Neuer Berliner Kunstverein, 1975, Katalog-Nr. 24; sowie in: My, berlinczycy! Wir Berliner! Geschichte einer deutsch-polnischen Nachbarschaft. Berlin, Stadtmuseum Ephraim Palais, 2009, Katalog-Nr. 134 (die Rahmenrückwand mit Transportetikett) sowie abgebildet in: Bunt. Expressionismus. Grenzübergreifende Avantgarde. Posen, Nationalmuseum, 2015, S. 151. – Die oberen Ecken mit Läsuren. Vereinzelte Knitterspuren.
Estimate 1,000 euro. Dr. Lehr Kunstauktionen GmbH. 04/30/22. Sold 3,800 euro